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Sprang

Ardenhaarnetz, gefertigt von Chris Wenzel
Ardenhaarnetz, gefertigt von Chris Wenzel

Sprang ist ein Kettenstoffverfahren mit aktiver Kette, bei der im Gegensatz zum Weben nur ein System aus parallel aufgespannten Fäden verwendet wird, ein Schussfaden wird nicht benötigt. Durch Überkreuzen oder Verdrehen der Kettfäden oder einzelner Fadengruppen entsteht ein elastisches, mehr oder weniger dichtes Geflecht. Je nachdem, welche Kettfäden miteinander verkreuzt werden, entstehen verschiedene Musterungen oder Bindungsformen. Diese werden unterschieden in Einhänge-, Flecht- und Zwirnbindesprang. Der Begriff Sprang stammt aus dem Schwedischen.

 

Als Hilfsmittel zur Herstellung von Geflechten in Sprangtechnik wird eine Befestigungsmöglichkeit für die Kettfäden benötigt. Das muss kein Webstuhl oder Webrahmen sein, ein niedrig hängender Ast, zwei Stuhllehnen oder ein einfacher rechteckiger Rahmen reichen aus. Meist wird die Kette zwischen zwei dünne Stäbe oder Schnüre gespannt. Diese werden im gewünschten Abstand voneinander befestigt, dann wird der Faden mit gleichmäßiger Spannung über die Stäbe gewickelt. Am Anfang und Ende wird der Kettfaden an den oberen Stab geknotet. Die vor den Stäben liegenden Fäden werden dann mit den hinter den Stäben liegenden Fäden verkreuzt. Dabei entstehen oberhalb und unterhalb der Arbeitsposition Verkreuzungen. Mit Hilfe der Finger oder eines Stäbchens werden diese Verkreuzungspunkte an die Enden der Kette geschoben. Beim weiteren Arbeiten wächst so das Geflecht von beiden Enden zur Mitte hin. Zum Schluss wird die letzte Reihe in der Mitte auf ein Band gefädelt oder die Netzmaschen werden ineinander geschlauft, um ein Aufgehen zu verhindern.

 

In einem Moor bei Tegle, Norwegen wurden ein Paar wollene Beinlinge / Gamaschen aus Sprang gefunden. Beide Gamaschen wurden als ein Teil gearbeitet, dann aufgetrennt und an den Kanten mit Brettchengewebe versäubert. Die Oberfläche ist mit einem Muster aus Dreiecken verziert. Die Gamaschen reichen vom Knöchel bis ans Knie, haben keinen Fußteil und sind als Röhre gearbeitet.

In York wurde eine Gamasche ähnlich denen aus dem 6.Jh. gefunden, sie besteht aus Wolle und hat ein Streifenmuster. Kleine Fragmente von Sprangarbeiten wurden in einigen Gräber in Birka, Schweden, gefunden.

 

Elja ist unsere Sprangexpertin.